Wieviel Nahrung braucht der Mensch?
Selbst im Bereich der messbaren Energien stößt die heutige Wissenschaft an nicht erklärbare Grenzen, wenn es um den menschlichen Energiehaushalt geht.
Je genauer wir messen desto größer sind die Energiemengen, die wir nicht erklären können, sagte der Stoffwechselforscher Dr. Paul Webb bereits in den 1970er Jahren auf Basis seiner Forschungen.
Im April 1973 veröffentlichten schließlich vier wissenschaftliche Institute in Nature, dem angesehensten wissenschaftlichen Journal der Welt, den Artikel „How Much Food Does Man Require?“ – Wieviel Nahrung braucht der Mensch?
Die Antwort auf diese ketzerische Frage wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Sie lautet sinngemäß: Wir wissen es nicht, da es von Mensch zu Mensch, von Situation zu Situation so unterschiedlich ist.
Die Forscher kamen zum Schluss, dass es sogar Menschen gibt, die von Energiemengen leben können, die innerhalb der klassischen Modelle nicht erklärbar sind.
Die Theorie, dass wir unsere Lebensenergie nur durch Oxidationsprozesse beziehen, stammt aus dem 18. Jahrhundert vom verdienstvollen Vater der modernen Chemie, Antoine Lavoisier, dem wir vor allem das Wissen über klassische Verbrennungsvorgänge in toter Materie zu verdanken haben. In lebendiger Materie dürfte die Energiegewinnung allerdings deutlich komplexer sein. Die „Heizkesseltheorie“ mit ihren Kalorien bzw. Joule bestimmt zwar nach wie vor das Denken der meisten Menschen, wenn es um die Energieaufnahme des Körpers geht —sie ist allerdings ziemlich unwissenschaftlich. Zweifellos sind an unseren Lebensprozessen Stoffwechsel- und Oxidations-Prozesse unserer Nahrung beteiligt.
Doch bei der Berechnung der menschlichen Energiebilanz entstehen unerklärliche Fehlbeträge, sobald wissenschaftlich exakt gemessen wird.
Würde die Theorie stimmen, dass der Mensch nicht mehr als eine biologische Verbrennungsmaschine sei, müssten direkte und indirekte Kalorimetrie übereinstimmen. Also: Wenn wir den Sauerstoff und das Kohlendioxid in der Atemluft messen, lässt sich daraus eine durch Oxidationsprozesse erzeugte theoretische Energiemenge berechnen. Diese müsste nun mit der tatsächlich im Körper produzierten bzw. verbrauchten Energie ident sein. Das tut sie allerdings in den wenigsten Fällen, und hier beginnt nun das Problem für die Wissenschaft. Umfangreiche Studien ergaben, dass auch bei ganz normalen Menschen gewaltige Abweichungen zwischen direkter und indirekter Kalorimetrie messbar sind, die weit jenseits vernachlässigbarer Messtoleranzen liegen.
Dr. Paul Webb veröffentlichte 1980 seine Studienergebnisse im Fachjournal American Journal of Clinical Nutrition.
Die Studie zeigt, dass bei manchen Versuchspersonen bis zu einem Viertel der erzeugten Energie kalorisch nicht erklärbar war – die sogenannte „unmeasurable energy“ – die nicht messbare Energie.
Der Anteil dieser nicht messbaren Energie wurde um so größer, je weniger Kalorien mit der Nahrung aufgenommen wurden. Dieses Phänomen ist vom Fasten übrigens gut bekannt: Je länger der Fastenzustand anhält, desto „effizienter“ wird unser Stoffwechsel. Mehr dazu im Artikel „Der Kalorienmythos – Wieviel Nahrung braucht der Mensch?“ (inklusive wissenschaftlicher Quellen).